Jotunheimen Nationalpark mit dem Beseggen Grat

Die warscheinlich bekannteste Wanderung Norwegens

Jotunheimen ist eine fast unberührte Region im Osten Norwegens. Der Name bedeutet „Heim der Riesen“ und die 3500 Quadratkilometer große Region lässt die Herzen von Naturfreunden höher schlagen: traumhafte Seen, Wasserfälle, Flüsse, die höchsten Berge in ganz Skandinavien, wie der Galdhøpiggen (2469 Meter) und der Glittertind, (2464 Meter), beeindruckende Gletscher und Täler.

Wer gerne draußen unterwegs ist, Hüttenwanderungen liebt oder einfach nur in der Wildnis zelten möchte, ist hier genau richtig. Der Nationalpark ist ideal für Bergsteiger, Radfahrer, Gletscherwanderer, Flussrafter, Höhlenerkunder, Kanufahrer, Reiter, Golfer, Langläufer und Skifahrer. Man kann den majestätischen Gipfel des Bergs Galdhøpiggen besteigen oder eine Route über den neuen Klettersteig in der Nähe von Valdres wählen. Valdres ist bekannt für sein landschaftlich spektakulärstes Gebirge in Norwegen. Vor allem in der kalten Jahreszeit kann man sich auf wunderschöne Ski-und Splitboardtouren, Hundeschlittentouren, Eisangeln, Kite-Surfen, Schnee-Rafting, Langlauf und gut präparierte Skipisten freuen.

Die Ausgangsorte Fagernes, Lom oder Beitostølen sind einfach mit öffentlichen Bussen oder dem Auto und Wohnmobil von den Flughäfen Oslo und Trondheim erreichbar, die üblicherweise von den meisten Besuchern angeflogen werden.

Von Oslo aus nahm ich einen Bus bis nach Gjendesheim, wo ich mich in der dortigen Jugendherberge in einem Matratzenlager einmietete. Es gibt auch die Möglichkeit zu zelten: es gibt ausgewiesene Campingplätze und einige Plätze oberhalb der Jugendherberge. Die Fernbuslinie Valdresekspressen hat im Sommer bis zu 3 tägliche Abfahrten von Oslo via Fagernes nach Gjendesheim und bis zu 4 Abfahrten zurück nach Oslo. Als ich nachmittags ankam, schüttete es wie aus Kübeln und auch am nächsten Morgen war es sehr neblig und sah kaum danach aus, als ob es besser würde. Aber wie das oft in den Bergen der Fall ist, kam die Sonne heraus, sobald ich mich auf dem Beseggen-Grat befand. Das gab mir die Chance, ein paar Stunden zu fotografieren und ich konnte mich gar nicht mehr einkriegen, wie viel Glück ich mit dem Wetter hatte.

Kultstatus: Der Beseggen Grat im Jotunheimen Nationalpark

Dies ist Norwegens meistgegangene Wanderung neben dem Preikestolen, einem nur zu bekannten Fotomotiv eines Felsvorsprungs in Rogaland, und sie bietet ein unvergessliches Erlebnis. Eine Bootsfahrt über den Gjendesee kombiniert die 14 Kilometer und 7 Stunden lange Wanderung mit 900 Höhenmetern mit der 1 Kilometer langen Beseggen-Gratwanderung zwischen dem smaragdgrünen Gjendesee und dem blauen Bessvatnet See.

Die meisten Besucher kommen mit dem Auto, Wohnmobil oder dem öffentlichen Bus von Oslo oder Trondheim nach Gjendesheim. Es gibt Zeltplätze, kleine Pensionen und eine Jugendherberge direkt am Gjendesee.

In der kurzen schneefreien Zeit von Juli bis Mitte September ist die sagenhafte Wanderroute stark frequentiert, leider mittlerweile stellenweise erodiert, aber immer noch Hauptattraktion in der Gegend. Startpunkt ist bei der Gjendesheim Jugendherberge, die direkt am Gjendesee liegt.

Man sollte die Länge der Wanderung nicht unterschätzen und etwas Kondition und vor allem Trittsicherheit mitbringen. Schwindelfrei zu sein gibt ein besseres Gefühl, denn es geht rechts und links 300 Meter zum Bessvatnet See und 700 Meter zum Gjendesee hinunter. Wenn man die Bootsfahrt auf dem Hinweg einplant, steht man nicht unter dem Druck, auf dem Rückweg das letzte Schiff erreichen zu müssen! Vielleicht wird einem die Entscheidung aber auch abgenommen, da das Boot morgens voll ist. Dann läuft man am besten direkt an der Gjendehütte los. Alle Wege sind sehr gut ausgeschildert und ein Verlaufen ist quasi unmöglich. Wird die Tour in die andere Richtung mit der Bootstour am Ende gelaufen, geht es direkt von Gjendesheim bergauf. Die erste Abzweigung, an der nach links gegangen werden muss und NICHT nach rechts nach Glitterheim, wird nach zirka einem Kilometer erreicht. Anschließend hangelt man sich an einer steilen Stelle an einer Kette einen Felsvorsprung hoch. Weiter geht es steil bergauf, bis das Geröllplateau des Veslefjells erreicht wird. Auf diesem Plateau geht es auf einem gut markierten, aufgrund der Farbe der Steine hellen Weg bis zum höchsten Punkt, der mit zirka 1750 Metern mit einer großen Steinpyramide markiert ist.

Wem diese Tour zu lang ist, der startet ab Gjendesheim mit dem Boot, passiert nach der Ankunft die bewirtschaftete Memurubuhütte. Oberhalb des Grates kann die Tour beendet werden – von hier kehrt man zurück zur Bootsanlegestelle. Es geht zwar fast nur bergab, ist aber trotzdem anstrengend.

Valdres
Die Region ist momentan dabei, sich als Nachhaltiges Reiseziel zu zertifizieren. Das bestätigt auch der herrliche Fahrradweg Mjølkevegen (= Milchstraße). Die 250 Kilometer lange Tour führt durch das Tal Valdres mit Fährfahrt zwischendrin und Besuch der am Weg liegenden Almhöfe, um sich mit Leckereien, wie Pfannkuchen mit Sauerrahm, Käse und Fladenbrot zu versorgen.

Auch das beliebte Rakfisk-Festival in Valdres lädt Feinschmecker ein, die jedes Jahr Anfang November Gaumenfreuden genießen. Man sollte hier unbedingt die Spezialität „rakfisk“ probieren, eine in Salzlake zubereitete Forelle.

Nicht zu vergessen kulturelle Stätten, wie die Stabkirche von Lom, ein Bergsteigerort, ähnlich des Ortes Ramsau in Berchtesgaden, die Galerie von Jotunheimen oder das Norwegische Gebirgsmuseum.

Bessvatnet See
Der Bessvatnet (norwegisch: Bärensee) ist der dunklere von beiden Seen, liegt auf 1370 m und ist teilweise bis in den Sommer vereist.
Hochplateau
Gjendesee mit Blick hinunter nach Gjendesheim

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