Startpunkt der 7-Seen-Umrundung im 80 000 Hektar großen Rila Nationalpark ist die Berghütte Rilski Ezera. Rila bedeutet soviel wie wasserreiches Gebirge. Und das trifft es. Von hier geht es an den stufenartig gelegenen eiszeitlichen Seen bergauf bis zum höchstgelegenen See auf 2500 Meter und anschließend wieder hinunter. Die durch Regen und Schmelzwasser gespeisten Seen heißen, wie sie aussehen, zum Beispiel die „Träne“. Es gibt aber auch ein Auge und eine Niere und alle strahlen eine unglaublich natürliche Energie und Kraft aus! Und alle sind traumhaft schön. So garantiert die mittelschwere Wanderung auch beeindruckende Fotos. Wer höher hinaus möchte, kann auch auf den 2925 Meter hohen Berg Musala steigen. Beste Reisezeit: Juli und August, da Anfang Juni noch Schnee liegen kann. Ich hatte mir als Basis das Bergdorf Sapareva Banja ausgeguckt, wo ich eine günstige Unterkunft über booking.com fand mit einer Selbstversorgerküche. Das Dorf selber hat aber auch zwei sehr gute Restaurants, eins im Dorfkern mit Möglichkeit zum Draußen-Sitzen und ein italienisches Restaurant mit hervorragender Pasta und Pizza. An Regentagen kann man auch die Therme im Dorf ansteuern, die fußläufig unweit des Kurparks liegt.
Spirituelles Zentrum trifft Trekking – Vom Rila Kloster, UNESCO Weltkulturerbe auf den Teil des Europäischen Fernwanderweg E4
Aufgepasst Jakobsweg- Pilger! Es gibt auch einen Wallfahrtsort in Bulgarien: das Rila-Kloster, Nationalheiligtum und Pilgerort mit mehr als 1000 Jahre alter Geschichte, besticht durch seine Fassaden, Fresken, den Wachturm und die prächtige Bibliothek. Tipp: ein Besuch am Abend, vor allem im Sommer, garantiert weniger Andrang – das Kloster ist bis 21 Uhr geöffnet. Ich habe eine Nacht im Kloster genächtigt und man fühlt sich wirklich wie im Film „Der Name der Rose“ mit Sean Connery und Christian Slater. In einem Tal am Fluss Rilska gelegen, empfiehlt es sich, von hier entweder eine dreistündige Wanderung zu den Fischseen oder einen Tagesausflug zur Berghütte „Maljowiza” zu unternehmen. Der weitere Weg von der Hütte auf den 2729 Meter hohen Maljowiza-Gipfel ist übrigens Teil des europäischen Fernwanderwegs E4.
Vom Rila-Kloster aus fuhr ich in ca. viereinhalb Stunden mit einem Mietwagen, den ich mir zuvor in der Hauptstadt Sofia angemietet hatte, bis zum Buzludzha Monument in den Bergen unweit der Stadt Plovdiv. Für mich einer der sogenannten ‚Lost oder Abandoned Places‘ in Bulgarien.
Vom Monument aus fuhr ich eine ca. zweieinhalbstündige Bergstraße weiter bis nach Lovec, dem Ausgangspunkt zur Devetashka Höhle, von der ich schon öfter gelesen hatte. 1921 von Forschern entdeckt, gilt diese als wichtiges archäologisches Gebiet. Noch im Paläolithikum diente sie als Zuflucht für die Menschen. Zeugnisse dafür sind die in der Höhle gefundenen, aus Silizium hergestellten Werkzeuge, sowie die Erzeugnisse aus Stein und Bein.
Von Lovec fährt man weitere zwei Stunden zurück in die Hauptstadt Sofia, die sich wirklich für ein bis zwei Nächte lohnt, anzusehen. Im Hotel Lion Sofia in der Innenstadt gibt es ein sehr schönes Dachzimmer mit Blick auf die Stadt, das fußläufig zum Busbahnhof liegt.
Von hier aus gibt es auch ein Restaurant der Kette Hadjidraganov’s Cellars, mein absolutes Lieblingsrestaurant in Sofia. Frische Zutaten, Riesenportionen, Live Musik und sehr nettes Personal haben mich persönlich sowas von überzeugt.