Usbekistan
Von München flog ich über Riga nach Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans.
Schon in der Früh um sechs Uhr, als ich das Flughafengebäude verließ, schlug mir eine derartige Hitze entgegen, die auch erst abends gegen 21 Uhr nachließ, dass ich den ganzen Tag mit einer Flasche Wasser im Arm im Innenhof meiner Pension herumlag.
Einen Tag lief ich in Taschkent umher, kaufte mir ein Zugticket nach Samarkand und lernte damals Jenny kennen, die eine gute Freundin von mir aus Bochum kannte, wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte.
Am folgenden Tag bestieg ich den Zug nach Samarkand und fand dort auch schnell eine schöne Unterkunft, von der aus ich den Registan-Platz leicht zu Fuß erreichen konnte. Eine monumentale und beeindruckende Anlage, einer der prächtigsten Plätze Mittelasiens umgeben von drei Medressen, das Herz des antiken Samarkands, das ich schon so lange mal sehen wollte.
Weiter ging es nach Buchara, eine der bedeutendsten Städte Usbekistans. Das historische Zentrum von Buchara mit seinen zahlreichen Moscheen und Medressen gehört schon seit 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Hier kam ich auch zum ersten Mal in den Genuss eines Hammam; einem Dampfbad mit anschließender Reinigung des gesamten Körpers. Ich kam mir vor wie eine Schlange, die gehäutet wird, so sehr schrubbte mich die Frau in diesem Dampfbad.
Mit einem privaten Auto, das ich mir mit zwei anderen Mitreisenden teilte, ließen wir uns in die Oasenstadt Khiva in den Norden Usbekistans fahren, von wo aus wir weiter an den Aralsee wollten. Khiva sieht ein bißchen aus wie eine Stadt, die nur für Touristen hingestellt wurde. Seit 1990 zählt die Stadt zum UNESCO-Welterbe.
Von hier aus sind es noch 6¼ Stunden nach Moynaq, dem einstigen Fischerdorf am Aralsee. Ganz im Westen Usbekistans in der autonomen Republik Karakalpakistan und am südlichen Rand der Wüste Aralkum befindet sich die frühere Hafenstadt am südlichen Ende des Aralsees. Heute ist das Ufer etwa 80 Kilometer entfernt und man kann die rostigen Schiffe, die im Sand stecken, als Zeugen des einstigen Aralsees sehen.
Turkmenistan
Von Khiva aus fuhr ich schließlich in acht Stunden über die usbekisch-turkmenische Grenze, an der ein Guide zustieg, denn damals konnte man Turkmenistan nicht ohne Guide bereisen. Oleg begleitete uns zum Darvaza Gaskrater, den ich schon sehnsüchtig erwartete, um dort fotografieren zu können. Eine Agentur in Kasachstan hatte mir das Visum bzw. die Einladung nach Turkmenistan besorgt.
Beeindruckend liegt der Gaskrater mitten in der Karakum Wüste und brennt aufgrund des entströmenden Gases schon seit dem Jahr 1973. Er entstand 1971 bei der Suche nach Gasvorkommen. Einheimische gaben dem Krater den Namen Tor zur Hölle und dieser sieht in der Tat spektakulär aus.
Ashgabat, die Hauptstadt Turkmenistans, erreichten wir am darauffolgenden Tag und so eine Stadt hatte ich noch nie im Leben gesehen. Fast alles war aus Marmor und so sauber und menschenleer, unvorstellbar, dass hier 1 Million Menschen leben.
Es war ermüdend, durch diese große und moderne marmorne Stadt zu laufen und ein echter Kulturschock nach der Wüste.
Iran
Nachdem ich aber sowieso weiter wollte in den Iran, stieg ich am nächsten Tag in einen Bus und fuhr nach Mashad, der nördlichsten Stadt des Iran. Hier blieb ich ein paar Nächte, bevor ich weiter in die Stadt der Windtürme, nach Yazd wollte. Ein Windturm wird auch Badgir genannt, fungiert quasi als ‚Klimaanlage‘ und ist ein traditionelles persisches Architekturelement, welches seit Jahrhunderten zur natürlichen Lüftung von Gebäuden verwendet wird.
Lange hielt es mich jedoch hier nicht in dieser Stadt; ich wollte weiter zu meinem eigentlichen Ziel, der Stadt Bandar e Lenggeh am persischen Golf, um die Frauen zu treffen, die auch als Bandari Burqa bezeichnet werden, was die Art ihrer Verschleierung benennt. Auch hier war es über 50 Grad heiß und ich schwamm fast weg unter meiner eigenen Verschleierung, die nicht nur schwarz, sondern auch aus Polyester war. Als Frau hatte ich sehr guten Zugang zu den Frauen; ihre Männer erlaubten mir meistens zu fotografieren und nach ein paar Tagen tauten alle Familien auf und ich konnte mich frei umherbewegen und wurde sogar immer wieder ermutigt, Fotos zu machen. Ein größeres Glück hätte ich mir nicht vorstellen können. Aus dieser Zeit erinnere ich mich auch noch heute an den Satz auf Farsi, den ich so verinnerlicht habe und nie vergessen werde. Mitunab as shoma, ax beghira – was übersetzt soviel heißt wie:…Darf ich bitte ein Foto von Ihnen nehmen?…
Von Bandra e abbas aus besuchte ich noch die Halbinsel Quesm, fuhr dann mit dem Bus weiter nach Persepolis, Shiraz, in die Stadt des Dichters Hafez, Isfahan, Om und zurück nach Teheran.
Der Name „Persepolis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt der Perser“; der persische Name stammt von Dschamschid, dem persischen König aus mythologischer Vorzeit, von dessen Thron abgestürzte Überreste die Stadt errichtet haben sollen.